Der Umwelt zuliebe „Unverpackt“ – was steckt dahinter und ist es sinnvoll?

Der Umwelt zuliebe "Unverpackt" - was steckt dahinter und ist es sinnvoll?

Der Umwelt zuliebe „Unverpackt“ – was steckt dahinter und ist es sinnvoll?

Unverpackt-Läden sind derzeit beliebt, da immer mehr Menschen nachhaltig einkaufen wollen, um die Umwelt zu schonen. Das Ziel ist es, Verpackungsmüll zu verhindern oder zu reduzieren. Im Folgenden wird erklärt, wie die Läden funktionieren, worin ihr Sinn besteht und ob diese Art des Einkaufs preisliche Auswirkungen hat.

Was ist der Zweck von Unverpackt-Läden?

Gewöhnliche Supermärkte verpacken ihre Produkte mindestens einmal in Plastik. Große Teile der Ware sind mehrfach in Plastik eingewickelt worden. Obst und Gemüse beispielsweise sind in dünner Folie aus Einmalplastik verpackt. Beim Ausräumen des Einkaufs zuhause entsteht beim Auspacken viel Müll, der anschließend entsorgt werden muss.

Das System in Unverpackt-Läden ist effizient und nachhaltig angelegt. Von Anfang an wird darauf geachtet, Verpackungen zu vermeiden. Zusätzlich soll eine Überproduktion von Lebensmitteln und einer möglichen Verschwendung entgegengewirkt werden. Die angebotene Ware wird ohne Verpackung gelagert und anschließend verkauft. In Fällen, in denen es unmöglich ist auf Verpackungen zu verzichten, werden Papier und Pappe verwendet.

Die Aufbewahrung der Lebensmittel erfolgt durch unterschiedliche Systeme. Für Mehl beispielsweise kommen verschließbare Boxen und Säcke zum Einsatz. Gemüse und Obst werden in Boxen aus Holz gelagert. Verwendet werden Gravity-Bins, die vertikal angebracht sind und es den Konsumenten ermöglichen, die richtige Menge zu entnehmen. Durch diese Art der Einlagerung kann die Einhaltung sämtlicher Hygienevorschriften garantiert werden.

Entstanden sind die Läden im Zuge des Zero Waste Movements. Es handelt sich um eine soziale Bewegung der Gesellschaft, die Nachhaltigkeit in den Fokus rückt. Abläufe in der Industrie sollen neugestaltet werden, um die Umwelt zu schonen und Müll zu reduzieren. Es sollen Möglichkeiten entstehen, langfristig und ressourcenschonend einkaufen zu können. Der erste verpackungsfreie Laden wurde im Jahr 2014 in Kiel eröffnet. Bis zum Jahr 2019 ist die Anzahl auf mehr als hundert Läden angestiegen.

Was bedeutet es, in Unverpackt-Läden einzukaufen?

Da die Ware ohne Verpackung angeboten wird, bleibt die Art des Transports jedem Käufer selbst überlassen. Am besten eignen sich wiederverwendbare Stofftüten oder Behälter aus Glas. Der Fokus liegt darauf, dass die Verpackungsarten biologisch abbaubar sind oder häufig benutzt werden können. Die Produkte lassen sich in jeder beliebigen Menge abfüllen und kaufen.

Ein weiterer Unterschied ist die angebotene Ware. Das Warensortiment beinhaltet Produkte, die zu einem nachhaltigeren Leben beitragen. Beispiele wären wiederverwendbares Besteck für unterwegs, dass aus Holz oder Bambus besteht. Möglich ist ebenfalls Shampoo Refill, indem Shampoo in umweltfreundlichere Verpackungen nachgefüllt wird. Herkömmliche Shampoo-Flaschen bestehen aus Plastik und können einmal verwendet werden. Sie tragen zum verschwenderischen Umgang bei.

Im Laden selbst funktioniert der Einkauf nach einem bestimmten Prinzip. Das mitgebrachte Gefäß muss im leeren Zustand genau gewogen werden. Anschließend wird das Gewicht mit einem Stift auf dem Gefäß oder mit einem Aufkleber notiert. Es folgt das Befüllen des Produkts in der gewünschten Menge in die eigenen Gläser. Danach kann man entweder eigenständig oder an der Kasse den Behälter erneut wiegen. Das anfangs gemessene Leergewicht des Gefäßes wird abgezogen, um einen fairen Preis zu erhalten. Nach der Berechnung wird die Ware bezahlt.

Warum sind unverpackte Produkte teurer?

Verpackungen können unterschiedliche Zwecke erfüllen. Oftmals werden mehrere Artikel gruppiert. Dies führt zu einem erhöhten Konsum und steigert den Gewinn von Unternehmen, da einzelne Produkte nicht gekauft werden können. Konsumenten legen sich so einen größeren Vorrat an der Ware an. Ein Beispiel wäre Paprika, die sich in Supermärkten selten einzeln kaufen lassen. Sie sind in einer Packung von jeweils drei Stück vorsortiert.

Verpackungen können ästhetische Funktionen erfüllen, wie bei Sektflaschen. Besondere Verzierungen und Farben ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und können die Wahrscheinlichkeit des Verkaufs erhöhen. Die wichtigste Funktion von Verpackungen ist der Schutz der Produkte. Gurken beispielsweise sind empfindlicher und könnten ohne die Schutzfolie während des Transports beschädigt werden. Zusätzlich ist es belegt, dass eingeschweißte Ware länger haltbar ist.

Die Schutzfunktion ist der entscheidende Aspekt für den höheren Preis bei vielen unverpackten Produkten. Gemüse beispielsweise wird in den Wintermonaten aus Spanien importiert. Verpackungen sollen den langen Weg nach Deutschland in die Supermärkte sicherer machen und vor Beschädigungen beschützen. Zusätzlich soll es frisch in den Märkten verkauft werden und ist deshalb meistens eingeschweißt. Gemüse wird in riesigen Gewächshäusern als Massenprodukt in großer Stückzahl produziert. Dies führt häufig zu schlechteren Bedingungen für Arbeiter und Umwelt, was einen günstigeren Preis garantiert. Die schlechteren Herstellungs- und Arbeitsbedingungen im Ausland führen dazu, dass verpackte Ware in vielen Fällen kostengünstiger angeboten wird.